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Direktvermarkter & Klimawandel – Quo vadis?

Ein Permakultur-Experte berichtet über klimaresistente Obst- und Gemüsesorten Siegfried Tatschl befasst sich seit Jahrzehnten mit Permakultur und klimaresistenten Obst- und Gemüsesorten. Er wird seine langjährigen Erfahrungen zur Obst-Kultivierung neuer Sorten, mit unseren HerbERT-Anwendern und Newsletter-Abonnenten teilen.

Den Anfang macht die Maulbeere – eine Kulturpflanze, die bereits von den  Römern in „unseren“ Provinzen angepflanzt wurde:  Noricum, Pannonia, Germania. Im Laufe der letzten Jahrzehnte ist die Maulbeere aber mehr und mehr in Vergessenheit geraten. Durch den Klimawandel ist sie aber wieder in den Mittelpunkt der Resistenzforscher gerückt. Sigi Tatschl betreut Maulbeerbäume seit vielen Jahren – und berichtet über seine Erfahrungen:

„So heikel sie in der Verarbeitung sind, so robust sind sie hinsichtlich der Klimakapriolen. Der Winter 2019/2020 und das heurige Frühjahr haben einen Eindruck davon hinterlassen, womit wir in Zukunft rechnen müssen. Ein warmer schneeloser Winter, das in-Saft-gehen der Obstbäume und –sträucher schon im Februar, anhaltende Trockenheit sowie Hitze und starke Fröste im April und Regen erst gegen Ende Mai, das sind für den Obstanbau große Herausforderungen.

Die für mich wichtigste Erkenntnis war, dass nur die Mischkultur eine gewisse Sicherheit gibt, überhaupt Obst ernten zu können. Durch die unterschiedlichen Austriebs- und Blühzeitpunkte meiner verschiedenen Obstarten, hatte ich bisher noch nie einen Totalausfall bei der Ernte.

Bewährte und robuste Obstarten wie die Mispel (Asperl) oder die Kirschpflaumen (vulgo Kriecherl), die mich seit Jahrzehnten jährlich reich beschenkten, setzten keine einzige Blüte an bzw. sind erfroren. Dazu gibt es heuer auch keine Zwetschken, Weichseln, Kirschen, Birnen und Pfirsiche.

Drei Obstarten, nämlich MaulbeerenChinesische Datteln und Kakihybriden, die allesamt spät austreiben, zeigen allerdings darin ihr Potential, dass sie für den großflächigeren Anbau perfekt geeignet sind. Sie werden bei der heurigen Obsternte dominieren.

Die Maulbeeren entwickelten Fruchttriebe zuerst nur an den kräftigen Ästen und stammnah. Die Langtriebe blieben lange Zeit dürr und ich war schon versucht sie abzuschneiden. Mit dem Einsetzen der Regenzeit im Mai begannen sie sich sukzessive mit Saft zu versorgen und Blätter und Blüten zu treiben. Die Erntezeit beginnt daher heuer später als gewohnt, aber es gibt reichlich Ernte. Diese Anpassung an lange Trockenperioden im Frühjahr, ohne Absterben der Triebe, ist eine Eigenschaft, welche die Maulbeere zu einem Klimwandel-Obstgehölz macht.
Was die Chinesische Dattel so besonders macht und welche Kakisorten sich gut geschlagen haben, werde ich Ihnen in einem der nächsten Newsletter erzählen. Pflanzen Sie wohl!“


Ihr Siegfried Tatschl

Kontakt
Mag. (FH) Siegfried Tatschl
Wagramstraße 16
3470 Engelmannsbrunn
Österreich

0043-664/45 19 522
office@sigi-tatschl.at

www.sigi-tatschl.at

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